Moose und Flechten. 2014

Moose und Flechten. 2014. Serie, c-prints, 30 x 45 cm, Abzüge auf Papier
Text: Annett Glöckner, aus
Musik im Fjäll, Schweden 2014, für den Blog Kulturturista

Fjäll ist der Distrikt oberhalb der Baumgrenze in den Bergen Skandinaviens. Fjäll ist ein Wort, das mich glücklich macht. Ich verbinde es mit Mutter Natur, mit Anmut, einer Fläche aus Moosen, Flechten und  ein paar Birken. Seine Kargheit rührt mich an. Es ist das Fell der Erde, die uns trägt und hält. Fjell heisst es in Finnland, Fjäll in Schweden. Begegnet bin ich Fjell in den Romanen der schwedischen Autorin Kerstin Ekmann, in den Gedichten Dorothea Grünzweigs. Ich habe das Wort in meiner Kunst thematisiert. Ich hatte nicht erwartet, so schnell ins Fjell zu kommen.
Heute morgen, vor dem Workshop mit Alban Berg, sagt Kerstin, wir fahren erst noch zu einem schönen Ort im Wald. Wir steigen hinauf, Stufen im Felsen, oben eine weite Sicht auf einen grossen See und ins Land. Paar zerzauste Kiefern, Moos, Felsen, Heidekraut, Flechten. Es ist Fjäll. Kroppefjäll.
Einheimische haben sich versammelt, sitzen auf Campingstühlen, an einem Holztisch, auf flachen Felsen, die aus der Erde hervorschauen. Sie hören Alban Bergs Dudelsack zu und seiner Nyckelharpa, der Predigt des Pfarrers, den Texten, die ein alter Mann mit brüchiger Stimme vorträgt. Ich bin fasziniert und besoffen von Fjäll und lausche dem Kauderwelsch. Schwedisch ist eine urige Sprache. . . . Liedzettel rascheln, Wind kommt auf . . .